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Objektgruppe Keramik

Portugiesische Fayence

Enghalskrug und Henkeltopf

Portugiesische Fayence: Enghalskrug

FO: verschiedene Fundorte
Blaue und gelbe Scharffeuerbemalung

Aus einer Kloake nahe des Hafens in der Baumstraße/Im Wendischen Dorfe wurde ein 36,5 cm hoher bauchiger Enghalskrug geborgen, der als zentrales Motiv in einer Kartusche ein Monogramm trägt. Dieses Monogramm besteht aus einem ankerförmigen Gebilde und den daneben stehenden Buchstaben DD. Am ehesten kann der Krug mit einer der Schiffergilden in Verbindung gebracht werden, die im 17. Jahrhundert auf diesen Grundstücken ihren Versammlungsort hatten. Die Form des Kruges und seine Verzierung lassen auf eine Entstehung in den 1620er bis 1630er Jahren schließen.

In der Sammlung des Museums für das Fürstentum Lüneburg konnte nach dieser Entdeckung ein zweites Gefäß aus Portugiesischer Fayence identifiziert werden. Dabei handelt es sich um einen Henkeltopf mit Bügelhenkel. Auch er weist die charakteristische Bemalung auf; Vorder- und Rückseite zeigen eine Krone. Aus der heimischen Produktion ist diese Form häufig überliefert, aus dem Formenspektrum der Portugiesischen Fayence ist er dagegen kaum bekannt.

Portugiesische Fayence: Henkeltopf

Das besondere an dieser Warenart ist, dass sie über einen nur sehr kurzen Zeitraum hinweg in unser Gebiet gelangte. Die ältesten Importe gehören in die Zeit um 1610, bereits knapp vierzig Jahre später bricht dieser Kontakt wieder ab. Für eine keramische Warenart ist dies sehr kurzlebig, andere Warenarten wie z. B. das Steinzeug Westerwälder Art werden seit über 400 Jahren produziert.

Zudem handelt es sich häufig um Auftragsarbeiten, die nach hiesigen Vorgaben in Portugal produziert wurden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Aufträge für die Bemalung wie z. B. das Wappen der Lüneburger Patrizierfamilie „von Laffert”. Die besondere Wertschätzung der Gefäße wird dadurch sichtbar, dass eine ganze Reihe von Objekten obertägig überdauert haben. Bis vor wenigen Jahren wurden sie als „Hamburger Fayence” bezeichnet. Erst die jüngere Forschung hat dargelegt, dass es sich hierbei um Importe aus Portugal handelt.

Autor: Marc Kühlborn; in: Denkmalpflege in Lüneburg 2002, 56-58.

Literatur

Siehe auch:  Keramik aus Portugal und Spanien in Lüneburg