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Objektgruppe Keramik

Steinzeug

Mineralwasserflaschen

FO: Am Sande 11-12
Steinzeug Westerwälder Art
Stempelaufdruck der Brunnenorte
Höhe ca. 30 cm
18. Jahrhundert

Die Mineralwasserflaschen sind eine Objektgruppe, die sehr häufig im Fundgut auftaucht. Mineralwasser wird bereits seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert in Flaschen verschickt. Erst seit mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts wurden für diesen Zweck Mineralwasserflaschen aus Steinzeug genutzt. Recht schnell bürgerte es sich ein, diese Flaschen auch mit einem Stempel zu versehen, der eine Angabe über den Inhalt machte. Die Steinzeugflaschen waren reine Einwegprodukte, es war viel zu teuer, die leeren Flaschen wieder zum Abfüller zurückzubringen und dort neu befüllen zu lassen. Für knapp 200 Jahre war die Steinzeugflasche mit dem Stempelaufdruck „SELTERS” quasi das Synonym für Mineralwasser, auch heute noch wird Mineralwasser umgangsprachlich als Selterswasser bezeichnet.

Mineralwasserflaschen, Steinzeug Westerwälder Art
Mineralwasserflaschen, Steinzeug Westerwälder Art

Obwohl z.T. erhebliche Unterschiede im Scherbenbruch bestehen, sind die Mineralwasserflaschen zum großen Teil im Westerwald gefertigt worden. Aufgrund von Verkaufsregelungen sind viele Flaschen nicht nur mit einem Stempel, der den Inhalt beschreibt, versehen, sondern haben zusätzlich noch einen weiteren Stempel, der den Herstellungsort angibt. „HD” steht z. B. für das Dorf „Haiderbach” im Westerwald.

Detail: Stempel einer Mineralwasserflasche aus Churtrier
Stempel (SELTERS) CT = Churtrier

In Lüneburg sind diese Funde recht häufig, wir finden immer wieder Fragmente oder vollständige Exemplare dieser Flaschen. Doch nicht nur aus den noch heute bekannten Brunnenorten wurde Mineralwasser in die alte Salzstadt geliefert. Auch aus dem böhmischen Seidschitz erreichte sogenanntes Bitterwasser die Bevölkerung.

Der Verzehr von Mineralwasser folgt einem Trend, der schon im 16. Jahrhundert seinen Start fand. Seit dieser Zeit trinken die Menschen Mineralwässer, um Heilung oder Linderung ihrer Beschwerden zu erreichen.

Autor: Marc Kühlborn; in: Denkmalpflege in Lüneburg 2002, 40-41.

Literatur