Objektgruppe Keramik
Italienische Fayence
Kanne aus Faenza

Die birnenförmige Kanne ist gelb und blau verziert. Unter dem Ausguss (Schneppe) befindet sich ein nicht mehr erhaltenes Feld, das von einem Strahlenkranz umgeben ist. Diese birnenförmigen Kannen werden als „boccale” bezeichnet. Viele tragen in dem Feld unter dem Ausguss das Monogramm „ihs”. Dieses Zeichen war im Mittelalter sehr beliebt und kann eine Abkürzung für „Iseus Hominum Salvator” (Jesus, Retter der Menschen) oder „In Hoc Signo [vinces]” (in diesem Zeichen wirst du siegen) sein.
Kannen mit dem ihs-Monogramm sind auf zahlreichen niederländischen Gemälden zu sehen. Auf einem Stillleben von Hans Memling aus dem Jahre 1485/1494 ist eine Kanne dargestellt, die als Blumenvase nutzt wird. In ihr stehen Schwertlinien, Lilien und Akelei als Symbol der Freuden und Leiden der Jungfrau Maria.

Die 12 cm hohe Kanne wurde in Faenza in Italien in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts produziert. In Lüneburg wurde sie in einer Kloake des Brauhauses Lünertorstraße 4 gefunden.
Literatur
- Martens, Annika, Porzellan, Fayence, Majolika. Konsum chinesischer, mediterraner und niederländischer Keramik in den Hansestädten Hamburg und Lüneburg im 16./17. Jh. (Denkmalpflege in Lüneburg, Beiheft 2), Berlin 2012.