Archäologie und Bauforschung, Band 8
Hg.: Edgar Ring im Auftrag des Vereins Lüneburger Stadtarchäologie e.V.
Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2012, 337 S., 1 Abbildung, 53 Tabellen, 94 teils farbige Tafeln, broschiert, Format: 21 x 29,6 cm, ISBN-13: 978-3-86757-961-2, ISBN-10: 3-86757-961-X, Preis 34,80 €.
Kröll, Karola: Die frühneuzeitliche Gefäßkeramik der Lüneburger Töpferei „Auf der Altstadt 29”.
Mit einem Beitrag von Julian Wiethold
Die 1991 entdeckten und 1994-1995 ergrabenen Reste einer Töpferei mit ungewöhnlich breiter und qualitätvoller Produktpalette aus Gefäßkeramik, Ofenkacheln, Terrakotten und Tonmodeln für Papierreliefs stammen aus einer Planierschicht und einer Kloake, deren hier ebenfalls publizierte botanische Reste die Ernährung eines wohlhabenden Handwerkerhaushalts des 16./17. Jhs. spiegeln. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Erschließung von Archivalien zum historischen Töpfereiwesen in Lüneburg und Umgebung. Obwohl die Funde im 13./14. Jh. einsetzen, zeigen Schriftquellen und Fehlbrände, daß die Töpferei vor allem vom 16.-18. Jh. betrieben wurde. Unter den überwiegend auf der schnellrotierenden Töpferscheibe gedrehten Waren stellen Stielgrapen die Hauptmasse dar. Einige Gefäßtypen besitzen Bleiglasur, Besonderheiten sind Schalen mit Palmettengriff, malhornverzierte Gefäße nach Art der „Weserware und Werraware” sowie Spielzeug und glasierte Tonpfeifen.
Zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Gefäßproduktion der Töpferei konnte Karola Kröll gewonnen werden. Sie erfasste systematisch und mit großer Geduld die enorme Fundmenge. Das Ergebnis ist die vorliegende Arbeit, die als Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität in Kiel eingereicht wurde. Dr. Julian Wiethold übernahm die Bearbeitung der botanischen Funde, die hiermit ebenfalls publiziert werden.
Inhalt
(ohne tiefer geordnete Unterpunkte)
- I. Einleitung
- 1. Forschungsstand und Ziel der Arbeit
- 2. Fundgeschichte
- 3. Abgrenzung
- 4. Befunde
- II. Fundmaterial
- 1. Produktion
- 1.1 Ton als Werkstoff
- 1.2 Engobe
- 1.3 Glasur
- 1.4 Fehlbrände
- 1.5 Nutzungsspuren
- 2. Töpferofen und Töpferscheibe
- 3. Hilfsmittel
- 3.1 Töpferwerkzeug
- 3.2 Töpfereikeramik
- 4. Warenarten
- 4.1 Graue Irdenwaren
- 4.2 Weiße Irdenwaren
- 4.3 Rote Irdenwaren
- 4.4 Hellrote Irdenwaren
- 4.5 Gelbe Irdenwaren
- 5. Gefäßteile
- 5.1 Randformen
- 5.2 Handhaben
- 5.3 Böden
- 5.4 Füße
- 5.5 Ausgüsse
- 6. Verzierungen
- 6.1 Malhornverzierung
- 6.2 Sonstige Bemalungen
- 6.3 Sgraffito
- 6.4 Plastische Verzierungen
- 7. Gefäßformen
- 7.1 Hohe Form
- 7.2 Flache Form
- 7.3 Sonstige Formen
- 7.4 Bodenfliese
- 7.5 Dachziegel
- 7.6 Backstein
- 7.7 Unbestimmte
- 1. Produktion
- III. Töpfer
- 1. Die Töpfer in Lüneburg und ihr Amt
- 1.1 Die Töpferlade
- 1.2 Die Töpfer im Haus „Auf der Altstadt 29”
- 2. Verwendung des hergestellten Geschirrs in Lüneburg
- 2.1 Ideentransfer und Innovationen
- 1. Die Töpfer in Lüneburg und ihr Amt
- IV. Abschließende Betrachtung
- 1. Datierung
- 2. Zusammenfassung
- V. Quellenverzeichnis
- VI. Literaturverzeichnis
- VII. Anhang
- 1.Töpferverzeichnis
- 2. Katalog Steinzeug
- VIII. Katalog
- 1. Graue Irdenwaren
- 2. Weiße Irdenwaren
- 3. Rote Irdenwaren
- 4. Hellrote Irdenwaren
- 5. Gelbe Irdenwaren
- 6. Nichtkeramische Objekte
- IX. Tafeln 1–94
- BEITRAG
Julian Wiethold: Ein Blick auf den Speisezettel eines wohlhabenden Lüneburger Handwerkerhaushaltes im 16. und 17. Jahrhundert: Die archäobotanische Untersuchung der Kloake des Töpferhauses „Auf der Altstadt 29”
Siehe auch: Infoblatt zu ABL 8 mit englischem Abstract (80 KB)