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Braun Hogenberg 1574
Lüneburg aus der Vogelperspektive, Blick von Norden, Kupferstich Braun-Hogenberg 1574

Archäologische „Goldgruben“

3. Der Doppelfund

Im Mai/Juni 2002 wurde auf der Parzelle „Bei der St. Johanniskirche 19“ eine Doppelkloakenanlage ausgegraben, wie sie in Lüneburg zuvor nicht nachgewiesen werden konnte.

Beim Bau eines Parkplatzes wurde zunächst eine eingestürzte Backsteinkuppel entdeckt, die zu einer der Kloaken gehörte. Beide Kloaken waren aus Backstein gebaut und enthielten typisches frühneuzeitliches Fundmaterial vor allem aus dem 17. Jahrhundert. Bei einem Durchmesser von 2–3 Meternund einer Tiefe von bis zu 3 Metern besaßen sie also einen Inhalt von bis zu 28 Kubikmetern.

Kloake 1 ist baugeschichtlich jünger als Kloake 2, die erheblich voluminöser ist. An einer Seite hatte sich die Kloake – wahrscheinlich zur Zeit des Baus von Kloake 1 – abgesenkt und war deshalb mit Hölzern verstärkt worden. Kloake 1 wurde später zwischen der Kloake 2 und einer Mauer unbekannter Funktion errichtet.

Kloaken konnten Fäkalien und Müll von etwa drei Generationen aufnehmen. Dann wurden sie entleert und allmählich wieder verfüllt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde das Entsorgungssystem der Kloaken, das seit dem 13. Jahrhundert in Lüneburg betrieben wurde, aufgegeben.

Weiter zu Teil 4: Was man in Kloaken alles findet

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